Dienstag, 28. September 2010

3 Dinge, die ich hasse

Es gibt ein paar Dinge, die ich hasse. 
Zum einen sind das die Handschlaufen in der Straßenbahn. Da knall ich JEDES MAL mit dem Kopf gegen, bevor ich sie entnervt zur Seite schiebe. Beim Aufprall bekomme ich einen Gesichtsausdruck des Entsetzens, des Schocks - dabei ist das doch nur leichtes Gummi.
 
Eine zweite Sache ist Nieselregen, der so fein und dezent ist, dass es uncool wirkt, den Regenschirm aufzuspannen. Als Mann muss man sich da Gedanken machen. Wie sieht das denn aus? Aber dieser Nieselregen verursacht im Endeffekt auch feuchtes Haar.
 

Beide Sachen sind heute früh geschehen - ein perfekter Morgen. 
Naja, wenn man sonst keine Probleme hat. 

Die dritte Sache, die ich hasse.. da muss ich mal weiter ausholen.
 
Nachdem ich morgens die Straßenbahn verlasse, liegt vor mir ein ca. 12-15-minütiger Fußweg zur Arbeitsstelle. Den fülle ich mit ein, zwei Zigaretten und ausschweifenden Blicken in die weite Natur oder ich starre auf den herbstlichen Asphalt mit matschig-stinkendem Regenwurmgekröse und feuchtem Laub.

Nun bin ich ja nicht die einzige Person, die jenen Weg entlanggeht. Da gibt es zum Beispiel eine Rollstuhlfahrerin samt Hund, der mich jedes Mal im Vorbeilaufen fröhlich anschnuppert.. da muss ich immer grinsen. Ich glaube, die Rollstuhlfahrerin denkt mittlerweile, ich würde ihre Behinderung begrinsen. Sie schaut immer so relativ schlecht gelaunt. Muss das wohl demnächst mal klarstellen: "Guten Morgen! Ich grinse wegen Ihrem Hund - nicht wegen Ihrer Behinderung, für die Sie mein vollstes Mitgefühl haben!" Ich denke, dann wäre alles in Ordnung, oder?

Und dann gibt es da zwei andere Typen, die mich derzeit ziemlich nerven.

Erster Typ: braune Lederjacke, graue Schirmmütze, ca. Mitte 20. Hände in Hosentasche. Dieser junge Mann hat es in den ersten Tagen meines Arbeitsweges geschafft, mir extrem auf die Nerven zu gehen. Ich mag es gern gemütlich.. gehe aber nicht zu langsam. Der Kerl heftete sich mir an die Fersen. Er wollte partout nicht überholen. Ging ich 0,5 km/h langsamer und mehr auf die Seite, drosselte auch er sein Tempo. Der Saum seines Schirmmützenschirms fräste sich quasi in meinen Nacken. Da half nur ein schnelleres Gehen, was ich morgens nicht besonders mag. So konnte ich ihn einige Male abschütteln. Ich nenne ihn im folgenden Text nun einfach mal Eminem, weil der ja auch gerne Schirmmützen trägt.

Zweiter Typ: Ein älterer Herr.. vielleicht so ein Alt-Hippie. Oder so ein Heavy-Metal-Opa. Sieht aus wie eine Mischung aus Gunter Gabriel und Claude-Oliver Rudolh. Graues Haar, linke Hand in Hosentasche, auf anderer Seite dann die Umhängetasche, die er sich total cool und lässig zwischen Daumen und Zeigefinger alle 2 Minuten schulterseitig neu zurecht rückt. Zwischen Zeigefinger und Ringfinger dieser rechten Hand hat er auch stets eine Zigarette geklemmt. Der geht SO langsam, dass ich ihn immer überholen wollte.. es aber aus Gründen der morgentlichen Unsportlichkeit nie schaffte. Er ist einer von denen, die so ein richtig fieses "Tempo" draufhaben.. ein Tempo, welches nicht gut mit dem meinigen harmoniert. Ihn nenne ich im Folgetext Gunter Gabriel.

Um dem Eminem aus dem Weg zu gehen, verfahre ich derzeit wie folgt. Ich warte einfach, nachdem ich aus der Straßenbahn gestiegen bin. Trödel total lässig zur entsprechenden Straße, lass alle überholen.. und dann habe ich hinter mir alles frei. Ein Paradies im nicht vorhandenen Rückspiegel. Und ja, selbst den ultra-langsamen Gunter Gabriel lasse ich vorbei..

Und heute konnte ich dann durch meinen 30-Meter-Abstand ein herrliches Naturspektakel beobachten: Eminem und Gunter Gabriel trafen aufeinander. Und ratet mal, wer vorne ging und wer hinten? Richtig.. Gunter Gabriel trottete auf seine alterscoole Art vorneweg - dicht im Nacken: Eminem - ebenfalls natürlich in diesem lächerlichen Alphamännchen-Schritt.

Gunter Gabriel rückte sich die Tasche nun nicht mehr alle 2 Minuten zurecht - sondern so ziemlich alle 30 Sekunden. Er wurde regelrecht nervös, schaute auch ein paar Mal zurück und versuchte - wie ich damals - ebenfalls sein Schritttempo zu verringern, damit Eminem ihn überholen konnte. Doch Eminem dachte gar nicht daran. Ich musste von Weitem grinsen.. es erfüllte mich mit enormer Genugtuung.

Und siehe da - Gunter Gabriel erhöhte seinen Schrittintervall! Zwar nur sehr gering.. aber es funktionierte: Er hängte Eminem langsam ab. Der junge Eminem hat dem alten Gunter Gabriel die Coolness des Gehens ausgetrieben. Noch nie habe ich Gunter Gabriel so rennen sehen. Zwar waren es nur geschätzte 0,37 km/h Tempoerhöhung.. aber immerhin.. gar nicht so unsportlich, der Alte.

Ich musste wieder grinsen.. und dann kam auch noch die Rollstuhlfahrerin mit Hund entgegen. Sofort schaute ich wieder etwas ernster, damit ich sie nicht mit meiner Fröhlichkeit verletze.. selbst der Hund schnüffelte diesmal nicht so. Der war wohl auch beleidigt.


Ach ja, und dann hat mich glaub ich noch Oli Geißen auf dem Fahrrad vorbeigelassen. Kann das sein? Radelt der durch Hürth? Er hatte graues Haar und einen dickeren Kopf als im Fernsehen. Aber ich glaube, das war Oli Geißen. Ziemlich runtergekommen, die Nervbacke: Moin-Moooooin, Loooide..

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