Samstag, 25. Oktober 2008
Kaffee und Ufo
Wenige Minuten später sitzen sie auf dem Balkon und reden über Gott und die Welt. Sie schlürfen gemütlich ihren Kaffee und beobachten die blutverschmierten Kinder auf dem Spielplatz. Dabei ist es schon gleich 11 Uhr nachts. Aber in der Rue de Manfredino steht heute die Welt Kopf. Ein paar Tauben verirren sich in den Weiten der Plattenbaulandschaft und bringen ihr Altpapier weg. Der Mond klopft rund und mächtig gegen die Ozonschicht und legt sich schwer und massiv über die deutsche Welt. Er wirkt wie ein großer Kuchenteig-Klecks.
„Wo ist deine Mutter?“, fragt der Mann, der unter Sandro wohnt, jetzt aber neben ihm auf dem Balkon sitzt. „Sie ist nicht meine Mutter…“, Sandro spricht leise und starrt in den Nachthimmel. Weit hinten erblickt er ein blinkendes Flugzeug! Sandro denkt, es ist ein UFO. Schnell holt er sein Luftgewehr. „Schnell, gib mir Deckung!“ Der Mann, der unter Sandro wohnt, gibt Sandro Deckung, indem er die Untertasse von der Kaffeetasse, aus der er eben noch getrunken hat, über Sandros Kopf hält, damit die gefährlichen Strahlen des UFOs nicht in Sandros Kopf eindringen.
„Wo ist eigentlich die Frau, die nicht deine Mutter ist?“ Sandro zielt auf das blinkende Objekt. „Ich weiß es nicht – sie ist mit dem Pflaume im Love-Mobil. Da will einer was von ihr. Ich habe ein Video-Band gesehen. Sie schauen es sich an und Britta wird erwägen, ob sie es mit dem Mann auf dem Videoband treiben will. Ich bin derzeit ein wenig aufgeregt. Ich weiß nicht, ob ich demnächst allein sein werde.“ Der Mann, der unter Sandro wohnt, rollt mit den Augen. „Leg das Luftgewehr weg und lass dich vom UFO entführen.“
Doch dann geschieht etwas, womit niemand gerechnet hat.
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