Samstag, 25. Oktober 2008

Vaginalia Sozialistica




Fisherman Franka nimmt den Karton vom Tisch. Er nestelt an den pappigen Klappen, um ihn zu öffnen. „Warte! Erzähle mir von Dr. Prof. Waldemar Wolfowitz und seinem Untergrund-Projekt!“, ruft Sandro aus. „Ich möchte mehr darüber wissen. Wie ist diese Kreatur entstanden?“ Sandro schaut auf die Katze, die sich auf obszöne Art und Weise auf den gepolsterten Zweisitzer hingeflegelt hat! Sie liegt breitbeinig und leckt sich die behandschuhten Menschenhände. Aber nicht mit ihrer Primärzunge. Nein, mit ihrer Sekundärzunge. Es ist die Zunge, die in ihrem zweiten Gebiss ist. Das, welches aus ihrem Maule schießt wie in dem Film „Alien“. H. R. Giger hätte seine Freude!

„Na gut, Sohnemann! Kind der Freiheit, ich erzähle es dir. Ich berichte. Ich habe es dir versprochen vorhin!“ Fisherman Franka nippt an seiner Teetasse und beginnt. „Es war im Jahre 1953. Du warst bereits 12 Jahre alt. Ich bin zu der Zeit nach Heidelberg geflüchtet. Inkognito! Da war eine riesige Forschungsanstalt. Unter Tage. Ich war Bergbauarbeiter und grub mich durch. Dort stand ein Mann. Wolfowitz! Er zeigte mir seine Papiere. Ich drohte ihm mit der Angel, da ich wusste, dass alle Deutschen NAZIS waren. Aber er war keiner. Er war Jude. Er hatte sich eine Forschungshöhle gebaut – die NAZIS wussten um 1943 nichts davon. Er war unter dem Erdboden. Dort hatte er seine Katzen und Walt-Disney-Hefte. Diese Hefte hatten ihn inspiriert. Er hatte alles. Ein paar Assistentinnen und die nötige Technik. Teilweise von den NAZIS geklaut! Die NAZIS wollten damals um 1943 rum eine Armee klonen. Sie sahen nämlich, dass sie den Krieg verlieren werden. Herr Kleiblatt war ihre Waffe. Dr. Kleiblatt! Er wurde in Duisburg geboren. Er war das teuflische Genie der NAZIS. Wolfowitz klaute seine Idee. Er führte sie weiter. Entwickelte weiter. Er nahm die Katzen. Zunächst schnitt er ihnen den Bauch auf. Er spannte ihre Körper in eine Maschine. Diese entnahm sämtliche Merkmale, die wichtig sind, um einen anständigen Klon zu generieren. Wolfowitz nahm anschließend die Mickey-Mouse-Comics und scannte sie ein. Er duplizierte Mickey Mouse mehrfach. Er legte die Ebenen übereinander. Dann ein Katzenbild. Es entstand eine Art Überwesen. Mit so vielen Armen. Die Handschuhe. Es musste so sein. Die Idee des zweiten Gebisses hatte Wolfowitz von dem Führerschreibtisch. Der hatte eine Schublade mit den Schlachtplänen. In dieser Schublade versteckt war eine weitere Schublade. Dort lagerten die persönlichen Dokumente des Führers. Unter anderem ein Gutschein von Siemens. Dieses Unternehmen stellte Forschungsgeräte her. Es diente den NAZIS. Der Führer hatte es in seinem Büro. Jedenfalls arbeitete Wolfowitz als Schreiner damals und musste des Führers Schreibtisch reparieren. Er sah diese Technik. Diese zweite Schublade. Das Gebiss hatte er von dieser ausgefuchsten Idee. Dieses Geheimfach. Die Forschungsunterlagen von Siemens stahl er. Den Gutschein ließ er dort. Er nutzte sie für seine Klon-Forschung.“

„Vater, das ist unglaublich!“, spricht Sandro.

„Das ist nicht unglaublich. Wolfowitz führte Experimente durch. Hunde mit 6 Köpfen. Mäuse mit 3 Mägen. Katzen mit 5 Armen. Letztere brachten Erfolg. Sie überlebte die paar Tage. Die anderen Tiere starben relativ schnell. Er kombinierte die Katze mit einem Hirsch, der sich 12 km unter der Erdoberfläche verlaufen hatte. Heraus kam eine Kreatur mit Geweih. Er schenkte mir eine davon. Vaginalia Sozialistica. Sie war noch ganz klein, als ich sie bekam. Ich konnte sie in der Hosentasche ans Tageslicht schmuggeln. So wuchs sie auf. Wie alt sie wird, weiß ich nicht. Sie ist nun bald 70 und wirkt wie ein junger Hüpfer.“

Vaginalia Sozialistica schnurrt. Sie blickt auf und senkt die BRAVO, in der sie gerade liest. „Doch nun zum Karton, Sohnemann.“ Sandro gibt seinem Vater den Karton in die Hand. „Öffne ihn, JETZT!“

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